Gürtelrose (Herpes zoster)

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Die Gürtelrose (Herpes zoster) wird durch Windpocken-Viren (Varicella-Zoster-Virus) verursacht. Jeder Mensch, der schon einmal Windpocken hatte, kann später eine Gürtelrose bekommen.

Was kennzeichnet die Erreger?

Die Varicella-Zoster-Viren gehören in die große Gruppe der Herpes-Viren. Wer sich zum ersten Mal mit Varizellen ansteckt, bekommt Windpocken. Ist die Krankheit überstanden, werden die Viren aber nicht etwa aus dem Körper verdrängt. Vielmehr ziehen sie sich in Nervenknoten im Gehirn und Rückenmark zurück. Dort bleiben sie lebenslang.

Verschlechtert sich die Abwehrlage eines vormals Erkrankten - und das ist mit zunehmendem Alter die Regel –, können die Varicella-Zoster-Viren wieder aktiv werden. Die dann entstehende Krankheit ist die Gürtelrose.

Wie werden die Erreger übertragen?

Wenn die Umgebungsbedingungen günstig sind, können diese Varicella-Zoster-Viren auch außerhalb des menschlichen Körpers einige Tage lang ansteckend bleiben. Windpocken-Erkrankte sind sehr ansteckend. Fast jeder Mensch, der noch nicht an Windpocken erkrankt ist, wird bei Kontakt zu einer Person mit Windpocken selbst krank. Das Virus wird durch Tröpfcheninfektion (meist durch Husten und Niesen) übertragen. Aber auch die Flüssigkeit der Windpockenbläschen ist ansteckend, so dass es zu einer sogenannten „Schmierinfektion“ kommen kann. Die Viren können auch über Oberflächen, z. B. Türgriffe, übertragen werden. Auch eine Gürtelrose selbst ist ansteckend – allerdings nur für Personen, die noch keine Windpocken hatten. Die Ansteckung erfolgt über die Flüssigkeit der Bläschen der Gürtelrose und führt bei diesen Menschen zu einer Windpocken-Erkrankung, nicht zu einer Gürtelrose.

Bei Windpocken sind die Erkrankten bereits ein bis zwei Tage vor Beginn des Ausschlags ansteckend. Sowohl bei Windpocken als auch bei Gürtelrose sind Erkrankte nicht mehr ansteckend, wenn die Bläschen vollständigen verkrustet sind (etwa fünf bis sieben Tage nach Beginn des Ausschlags).

Wie häufig ist die Infektion?

Die Gürtelrose ist vor allem bei älteren Menschen eine recht häufige Erkrankung. 2 von 10 Personen, die einmal an Windpocken erkrankt sind, werden im Laufe ihres Lebens eine Gürtelrose bekommen. Meist erkranken Menschen, die älter als 50 Jahre sind. Aber auch für Windpocken-Erkrankte mit einem Immunsystem, das mit den Jahren, durch Medikamente oder andere Erkrankungen schwächer geworden ist, besteht das Risiko an der Gürtelrose zu erkranken. In Deutschland sind die jährlich mehr als 300.000 Menschen.

Wie verläuft die Infektion?

Die Gürtelrose zeigt sich auf der Haut oder Schleimhaut und kann einen sehr unangenehmen Verlauf nehmen. Solange keine Komplikationen auftreten, ist sie aber meist nach zwei bis vier Wochen überstanden.

Bevor sich der Hautausschlag bildet, fühlt sich die erkrankte Person meist abgeschlagen und müde. Es kann zu leichtem Fieber kommen und unter der Haut kribbeln. Nach zwei bis drei Tagen zeigen sich die typischen Krankheitszeichen: Am Rumpf erinnert der Ausschlag an einen Gürtel, daher der Name „Gürtelrose“.

Die Hautveränderungen beginnen zunächst mit einem brennenden Schmerz im betroffenen Bereich. Es bilden sich kleine Bläschen, die sich bandartigen ausbreiten. Besonders häufig sind Rumpf oder Kopf und normalerweise nur eine Körperhälfte betroffen. Bei manchen Menschen bleibt ein sehr störender Schmerz an der betroffenen Körperstelle noch für Monate oder Jahre zurück (postherpetische Neuralgie).

Gibt es Behandlungsmöglichkeiten?

Schmerzen und Fieber können durch schmerzlindernde und fiebersenkende Mittel wie Paracetamol und Ibuprofen selbst behandelt werden. Bei starken Schmerzen werden manchmal auch verschreibungspflichtige Schmerzmedikamente verordnet.

Um den Juckreiz zu lindern und die Bläschen auszutrocknen, werden oft desinfizierende oder juckreizstillende Lotionen verordnet sowie Gele oder Puder angewendet. Kühlende oder feuchte Umschläge lindern die Beschwerden. Dass diese Behandlung bei einer Gürtelrose wirkt, ist wissenschaftlich nicht gut untersucht.

Spezielle Medikamente gegen das Herpes Zoster-Virus werden vom Arzt eingesetzt bei Personen über 50 Jahre, einem geschwächten Immunsystem, einer Nierenschwäche, einer Gürtelrose im Kopf-Hals-Bereich oder anderen schweren Verläufen. Die Therapie muss innerhalb von 72 Stunden nach Auftreten des Hautausschlags begonnen werden. Bei einem besonders schweren Krankheitsverlauf können die Medikamente auch als Infusion in die Vene (intravenös) gegeben werden.

Wie kann man der Infektion vorbeugen?

Um „schweren Verlauf“ mit dauerhaften Schmerzen weniger häufig auftreten zu lassen, wurde die Impfung gegen Herpes zoster 2018 eingeführt. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung mit einem Totimpfstoff für alle Personen ab 60 Jahren.

 

Gibt es Impfrisiken?

Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen waren Schmerzen an der Impfstelle (etwa 2/3 Geimpfte), Kopf- & Muskelschmerzen sowie Müdigkeit (1/3). Allerdings wurden diese von weniger als 5% der Betroffenen als schwer eingeschätzt. Auch Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Bauchschmerzen treten sehr häufig auf (>10%) auf. Die meisten dieser Reaktionen dauerten zwei bis drei Tage an.

Allergische Reaktionen kommen selten vor, vermehrte lebensbedrohliche (anaphylaktische) Zustände sind nicht bekannt.

Hinweise zur Gürtelrose-Impfung

  • Die Impfung gegen Gürtelsore gehört zu den von der Ständigen Impfkommission empfohlenen Impfungen und soll das Auftreten dauerhafter Schmerzen mindern.
  • Nur an den Windpocken erkrankte Menschen können eine Gürtelrose bekommen.
  • Eine Übersicht als Faktenblatt des RKI finden Sie hier.

Wichtige Adressen:

Robert-Koch-Institut, Nordufer 20, 13353 Berlin, Tel.: 030-187540, Internet: www.rki.de

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Ostmerheimer Str. 220, 51109 Köln, Tel.: 0221-89920, Internet: www.bzga.de

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG), Im Mediapark 8,  50670 Köln, Tel.: 0221-356850, Internet: www.gesundheitsinformation.de 

Paul-Ehrlich-Institut, Paul-Ehrlich-Str. 51-59, 63225 Langen, Tel.: 06103-770, Internet: www.pei.de, Informationen zu Verdachtsfällen auf Impfkomplikationen sowie von Verdachtsfällen schwerwiegender Nebenwirkungen unter www.pei.de/db-verdachtsfaelle

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