Meningokokken

Als Meningokokken wird eine Gruppe von Bakterien bezeichnet, von denen einige lebensgefährliche Entzündungen hervorrufen können. Der Name Meningokokken macht deutlich, dass die Bakterien unter anderem die „Meningen“ infizieren können. Meningen ist die medizinische Bezeichnung für die Gehirnhäute. Die Erkrankungen lassen sich zwar mit Antibiotika behandeln, doch günstiger ist es, sie durch eine Impfung zu verhindern.

Was kennzeichnet die Erreger?

Meningokokken sind Bakterien, die nur bei Menschen vorkommen. Sie leben unter anderem im Nasen-Rachen-Raum.

Wie werden die Erreger übertragen?

Mit diesen Bakterien kann man sich nur anstecken, wenn man in wirklich engen Kontakt mit den Mund- oder Nasensekreten eines Infizierten oder Erkrankten kommt. Ist das nicht der Fall, gibt es gewöhnlich keine Ansteckung, denn außerhalb des menschlichen Körpers sterben diese Bakterien rasch ab. 

Zwischen Ansteckung und den ersten Krankheitssymptomen vergehen gewöhnlich drei bis vier Tage. 24 Stunden nach der Behandlung mit einem geeigneten Antibiotikum erlischt die Ansteckungsfähigkeit.

Wie häufig ist die Infektion?

Meningokokken-Erkrankungen gibt es in der ganzen Welt. In Deutschland treten sie vornehmlich im Winter und Frühjahr auf. In den Jahren 2004 bis 2006 zählte man unter 1 Million Menschen 7 derartige Erkrankungen, also 420 Erkrankungen in der deutschen Bevölkerung. 

Die meisten Meningokokken-Erkrankungen spielen sich bei Kindern bis fünf Jahren und bei 15- bis 19-jährigen Jugendlichen ab. Wenn sich die Infektion epidemieartig ausbreitet, sind vor allem diese beiden Personengruppen betroffen.

Wie verläuft die Infektion?

Eine Hirnhautentzündung (Meningitis) kann durch eine Reihe verschiedener Erreger hervorgerufen werden. Zu ihnen gehören Viren und Bakterien. Meningokokken sind nur eine Erregergruppe unter anderen. Wenn sich allerdings jemand mit Meningokokken infiziert, wird bei zwei Dritteln der Infizierten daraus eine Hirnhautentzündung. Das andere Drittel bekommt eine sogenannte Blutvergiftung (Sepsis), bei der das gesamte Blut mit Bakterien durchsetzt ist. Entzündungen anderer Organe sind eher selten.

Bei 10 bis 20 von 100 an Hirnhautentzündung Erkrankten kommt es zu Komplikationen. Das bedeutet, sie entwickeln Lähmungen, Krampfanfälle und Störungen der geistigen Leistungsfähigkeit. Eine Sepsis endet häufig tödlich.

Gibt es Behandlungsmöglichkeiten?

Bei einer Infektion mit Meningokokken wird Penizillin direkt ins Blut geleitet. Allerdings sprechen einige dieser Bakterienstämme nicht auf Penizillin an. Dann sind andere Antibiotika notwendig, die sogenannten Cephalosporine der 3. Generation. Diese Behandlung muss beim Verdacht auf eine Meningokokken-Infektion sofort beginnen, denn die Erkrankungen können binnen weniger Stunden lebensbedrohlich werden.

Wie kann man der Infektion vorbeugen?

Eine Ansteckung lässt sich durch die Impfung zwar nicht verhindern, wohl aber, dass eine Erkrankung schwer verläuft und Komplikationen verursacht. Darum wird empfohlen, alle Kinder zu Beginn des zweiten Lebensjahrs einmal gegen Meningokokken zu impfen. Außerdem können sich Personen impfen lassen, die ein erhöhtes Risiko haben, mit Meningokokken in Kontakt zu kommen, und die durch die Infektion sehr gefährdet sind. Zur ersten Gruppe gehören Laborpersonal und Reisende in entsprechende Länder, die dort in engem Kontakt zur einheimischen Bevölkerung leben, zur zweiten Gruppe gehören Menschen mit eingeschränkter Abwehrkraft.

Beim Ausbruch einer bakteriellen Hirnhautentzündung zum Beispiel in Kindergärten oder Schulen werden alle gefährdeten Personen geimpft. 

Gibt es Impfrisiken?

Als Zeichen, dass sich der Organismus mit dem Impfstoff auseinandersetzt, rötet sich die Impfstelle bei bis zu 10 von 100 Geimpften in den ersten drei Tagen, selten auch länger, schwillt an und ist druckempfindlich. Auch leichtes Fieber, Reizbarkeit, Schläfrigkeit, Erbrechen und Durchfall können in den ersten drei Tagen vorkommen. Diese Reaktionen klingen rasch von selbst wieder ab und haben keine weiteren Folgen.

Säuglinge und junge Kleinkinder, die nach der Impfung Fieber entwickeln, können einen Fieberkrampf bekommen. In aller Regel vergeht er folgenlos. 

Sehr selten, das heißt bei weniger als 1 von 10.000 geimpften Personen gibt es allergische Reaktionen.

Darüber hinaus wurden Einzelfälle von schweren Hauterkrankungen (Stevens-Johnson-Syndrom, Erythema multiforme) und Nierenstörungen berichtet. Diese traten zwar in zeitlicher Nähe zur Meningokokken-Impfung auf, doch ist fraglich, ob die Impfung die Ursache dieser Erkrankungen war. 

Hinweise zu Meningokokken

  • Die Impfung gegen Meningokokken ist nicht die Impfung gegen Hirnhautentzündung, aber bei der von Meningokokken hervorgerufenen Meningitis kann sie Komplikationen verhindern.
  • Eine einmalige Impfung zu Beginn des zweiten Lebensjahrs ist ausreichend.
  • Wenn mehrere Kinder einer Einrichtung zugleich erkranken, werden in aller Regel die anderen Kinder vorsorglich geimpft.

Wichtige Adressen:

Robert-Koch-Institut, Nordufer 20, 13353 Berlin, Tel.: 030-187540, Internet: www.rki.de

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Ostmerheimer Str. 220, 51109 Köln, Tel.: 0221-89920, Internet: www.bzga.de

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG), Im Mediapark 8,  50670 Köln, Tel.: 0221-356850, Internet: www.gesundheitsinformation.de 

Paul-Ehrlich-Institut, Paul-Ehrlich-Str. 51-59, 63225 Langen, Tel.: 06103-770, Internet: www.pei.de, Informationen zu Verdachtsfällen auf Impfkomplikationen sowie von Verdachtsfällen schwerwiegender Nebenwirkungen unter www.pei.de/db-verdachtsfaelle

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