Pertussis (Keuchhusten)

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Hinweise zu Keuchhusten

  • Die Impfung gegen Keuchhusten ist sinnvoll. Je jünger das Kind ist, desto notwendiger braucht es einen Schutz vor den Komplikationen dieser Erkrankung.
  • Für ältere Kinder kann Keuchhusten durch die wochenlang bestehenden Hustenattacken äußerst belastend sein.
  • Der Schutz nach einer Keuchhustenimpfung hält höchstens zwölf Jahre vor. Jugendliche und Erwachsene können also wieder an Keuchhusten erkranken.

Wichtige Adressen:

Robert-Koch-Institut, Nordufer 20, 13353 Berlin, Tel.: 030-187540, Internet: www.rki.de

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Ostmerheimer Str. 220, 51109 Köln, Tel.: 0221-89920, Internet: www.bzga.de

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG), Im Mediapark 8,  50670 Köln, Tel.: 0221-356850, Internet: www.gesundheitsinformation.de 

Paul-Ehrlich-Institut, Paul-Ehrlich-Str. 51-59, 63225 Langen, Tel.: 06103-770, Internet: www.pei.de, Informationen zu Verdachtsfällen auf Impfkomplikationen sowie von Verdachtsfällen schwerwiegender Nebenwirkungen unter www.pei.de/db-verdachtsfaelle

In früheren Zeiten war Keuchhusten eine typische Kinderkrankheit, die die Familien viele Wochen in Atem hielt. Seit dagegen geimpft werden kann, hat die Krankheit ihren Schrecken weitgehend verloren.

Was kennzeichnet die Erreger?

Erreger des Keuchhustens ist die Bakterienart Bordetella pertussis. Sie besiedelt die Atemwege und greift die Zellen der Schleimhaut an. Die Bakterien produzieren eine Vielzahl von Giftstoffen. Diese beeinträchtigen noch zusätzlich die Abwehrkräfte in den Atemwegen und schädigen die Gewebe.

Wie werden die Erreger übertragen?

Keuchhustenbakterien gibt es nur beim Menschen. Eine infizierte Person kann die Erreger durch die Tröpfchen übertragen, die beim Niesen, Husten und sogar beim Sprechen aus ihrem Mund kommen und von der Luft bis zu einem Meter weit getragen werden können. Nach dem Kontakt mit den Bakterien dauert es 7 bis 20 Tage, bis sich die Krankheit zeigt. Ab da kann der Kranke etwa fünf, sechs Wochen lang andere Personen anstecken. Nimmt der Keuchhustenkranke Antibiotika ein, endet die Ansteckungsfähigkeit etwa fünf Tage nach dem Beginn der Behandlung.

Wie häufig ist die Infektion?

Wie sich eine Impfung auswirkt, ist beim Keuchhusten sehr gut zu erkennen. In den Jahren von 1974 bis 1991 stand kein Impfstoff zur Verfügung. In dieser Zeit zählte man 160 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner. Seit wieder geimpft werden kann, ging die Zahl der keuchhustenkranken Kinder deutlich zurück.

Wie verläuft die Infektion?

Früher beschrieb man die drei typischen Stadien des Keuchhustens so: Drei Wochen kommt er, drei Wochen steht er, drei Wochen geht er. In den ersten ein bis zwei Wochen bleibt Keuchhusten meist unerkannt, weil die Symptome einer Erkältung ähneln: Schnupfen, leichter Husten, kaum Fieber. In den nächsten vier bis sechs Wochen treten vor allem nachts die typischen Hustenattacken auf: heftige, kurze Hustenstöße, gefolgt von ziehendem Einatmen. Anschließend kann zäher Schleim hochgewürgt werden. Viele Kinder übergeben sich während der Hustenanfälle auch. In den folgenden sechs bis zehn Wochen klingt der Husten dann langsam ab.

Als Komplikationen können zusätzlich zum Keuchhusten Lungen- und Mittelohrentzündungen auftreten. Gefährdet sind vor allem Neugeborene und Säuglinge, bei denen es zum Atemstillstand kommen kann.

Gibt es Behandlungsmöglichkeiten?

Im Prinzip kann man die Bakterien, die Keuchhusten auslösen, mit Antibiotika bekämpfen. Damit eine Behandlung aber erfolgreich ist, müsste sie schon in den ersten Tagen der Infektion einsetzen. In dieser Zeit wird der Keuchhusten aber kaum je als solcher erkannt. Beginnt die Therapie später, verringert sie Dauer und Heftigkeit der Hustenattacken meist nicht nennenswert. Allerdings kann sie die Ansteckungsgefahr deutlich minimieren.

Wie kann man der Infektion vorbeugen?

Gegen Keuchhusten gibt es eine Impfung. Es wird empfohlen, Säuglinge und Kleinkinder im 2., 3., 4. und etwa 12. Lebensmonat impfen zu lassen. In aller Regel geschieht das in Kombination mit der Impfung gegen andere Krankheiten. Sowohl zur Zeit der Einschulung als auch zwischen 9 und 17 Jahren soll der Impfschutz jeweils noch einmal aufgefrischt werden.

Personen, die eine Keuchhustenerkrankung überstanden haben, sind vier bis zwölf Jahre lang dagegen immun. Nach einer Impfung hält die Immunität allenfalls zwölf Jahre vor. Jugendliche und Erwachsene können sich also durchaus erneut anstecken. Sie selbst sind dadurch zwar nicht übermäßig gefährdet, aber sie können als Bakterienüberträger Säuglinge und Kleinkinder in Gefahr bringen. Deshalb wird allen Personen, die mit Kleinstkindern zu tun haben – und dazu können auch werdende Eltern gehören –, geraten, sich gegen Keuchhusten impfen zu lassen.

Gibt es Impfrisiken?

Die Reaktionen, die sich nach einer Keuchhusten-Impfung ergeben können, hängen davon ab, ob allein gegen Keuchhusten geimpft wurde oder ob ein Kombinationsimpfstoff verwendet wurde, der sich gegen mehrere Krankheiten richtet. 

Als Zeichen, dass sich der Organismus mit dem Impfstoff auseinandersetzt, rötet sich die Impfstelle bei bis zu 20 von 100 Geimpften in den ersten drei Tagen, selten auch länger, schwillt an und schmerzt. Bei bis zu 1 von 100 Personen treten leichtes Fieber und Symptome auf, wie sie bei einer Erkältung vorkommen können: Kopf- und Muskelschmerzen, Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall. Deutlich seltener bildet sich an der Einstichstelle ein kleines Knötchen. All diese Reaktionen klingen rasch von selbst wieder ab und haben keine weiteren Folgen. Diese Reaktionen kann es sowohl bei dem Einzelimpfstoff gegen Keuchhusten als auch den Kombinationsimpfstoffen geben, bei der Einzelimpfung allerdings weniger häufig. 

Säuglinge und junge Kleinkinder, die nach der Impfung Fieber entwickeln, können einen Fieberkrampf bekommen. In aller Regel vergeht er folgenlos.

Bei dem Impfstoff nur gegen Keuchhusten, dem Dreifachimpfstoff gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten und dem Vierfachimpfstoff gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten und Polio ist es vorgekommen, dass sehr junge Kinder lang anhaltend und schrill geschrien haben.

Bei dem Sechsfachimpfstoff gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Polio, Hib und Hepatitis B sind noch virusbedingte Infektionen der oberen Atemwege aufgetreten, die gelegentlich mit Atemnot einhergingen.

Die genannten Reaktionen können bei einer Auffrischimpfung etwas häufiger sein. 

Selten, das heißt bei zwischen 1 bis 10 von 10.000 Personen, die mit einem Kombinationsimpfstoff geimpft wurden, gibt es an der Haut oder den Atemwegen allergische Reaktionen. Nach einer Nur-Keuchhusten-Impfung ist das sehr selten aufgetreten. Grundsätzlich besteht bei allergischen Reaktionen die Möglichkeit eines lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schocks. Derartiges ist nach Kombinationsimpfungen aber nur in Einzelfällen bekannt geworden, nach der Nur-Keuchhusten-Impfung noch gar nicht.

Ebenfalls sehr selten sind nach der Vierfachimpfung gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten und Polio und der Sechsfachimpfung gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Polio, Hib und Hepatitis B Erkrankungen des Nervensystems aufgetreten. 

Ähnlich selten gab es schockähnliche Zustände, bei denen der Geimpfte für kurze Zeit nicht ansprechbar ist und sich kaum bewegt. Auch das bildet sich rasch und folgenlos zurück. Diese Komplikation ist bei allen Einzel- und Kombinationsimpfstoffen beobachtet worden, die die Komponente gegen Keuchhusten enthalten, mit Ausnahme des Diphtherie-Tetanus-Keuchhusten-Polio-Impfstoffs.

Bei dem Kombinationsimpfstoff gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten und Hib und dem gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten und Polio ist in der Literatur von Einzelfällen einiger weiterer Komplikationen berichtet worden (Nierenerkrankungen, Verringerung der Zahl der Blutplättchen, Gefäßentzündungen). Sie traten zwar in zeitlicher Nähe zur Diphtherie-Impfung auf, doch ist fraglich, ob die Impfung die Ursache dieser Erkrankungen war.

Beim Impfstoff gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten hat man zusätzlich noch Einzelfälle einer Nervenerkrankung mit zunehmender Schwäche und Anfällen von Atemstillstand registriert.

Diese Liste möglicher Impfrisiken mag Ihnen erschreckend lang erscheinen. Bitte berücksichtigen Sie dabei aber, dass jedes Jahr Millionen von Menschen diese Impfstoffe gespritzt bekommen. Bei dieser großen Zahl von Geimpften fallen dann selbstverständlich auch Reaktionen auf, die bei einer kleineren Anzahl von Geimpften gar nicht bemerkt würden. Zudem kommt hinzu, dass bei Impfungen, die ja bei gesunden Menschen durchgeführt werden, mit besonderer Sorgfalt auch über seltene Reaktionen aufgeklärt werden muss.

 

 

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