- Robert-Koch-Institut, Nordufer 20, 13353 Berlin, Tel.: 030-187540, Internet: www.rki.de
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Ostmerheimer Str. 220, 51109 Köln, Tel.: 0221-89920, Internet: www.bzga.de
- Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG), Im Mediapark 8, 50670 Köln, Tel.: 0221-356850, Internet: www.gesundheitsinformation.de
- Paul-Ehrlich-Institut, Paul-Ehrlich-Str. 51-59, 63225 Langen, Tel.: 06103-770, Internet: www.pei.de, Informationen zu Verdachtsfällen auf Impfkomplikationen sowie von Verdachtsfällen schwerwiegender Nebenwirkungen unter www.pei.de/db-verdachtsfaelle
Masern sind eine typische Kinderkrankheit. Das bedeutet aber nicht, dass sie immer kinderleicht zu überstehen sind. Masern können schwerwiegende Folgen haben. Diesen lässt sich durch die in der Kindheit empfohlenen Impfungen vorbeugen.
Masern werden von Viren hervorgerufen, die ausschließlich von Mensch zu Mensch weitergegeben werden.
Masern sind äußerst ansteckend. Infizierte Personen streuen die Viren durch winzige Tröpfchen, die beim Sprechen, Niesen und Husten aus dem Mund austreten. Auch Sekrete aus Nase und Mund sind virushaltig. Schon ein sehr kurzzeitiger Kontakt mit den Erregern führt zur Infektion. Fast alle Menschen, die nicht immun sind, erkranken an Masern.
Zwischen der Ansteckung und dem Auftreten der ersten Symptome, die einer Erkältung ähneln, vergehen in der Regel acht bis zehn Tage. Der Ausschlag wird erst nach etwa zwei Wochen sichtbar. Bis das Fieber beginnt, kann es noch ein paar Tage dauern.
Ansteckend sind Masern bereits fünf Tage bevor der Ausschlag auftritt und bis zu vier Tage danach.
Masern gibt es auf der ganzen Welt. In Afrika gehören sie heute zu den zehn häufigsten Infektionskrankheiten. Dort verlaufen sie auch besonders oft tödlich. In Amerika hingegen gibt es – von eingeschleppten Erkrankungen abgesehen – seit 2002 keine Masern mehr. Bevor gegen Masern geimpft werden konnte, machte in Deutschland praktisch jedes Kind diese Krankheit durch. Inzwischen ist die Zahl der Erkrankungen stark zurückgegangen, doch regional begrenzt gibt es immer wieder Masernausbrüche. So wurden Anfang 2008 in Baden-Württemberg 240 Masernerkrankungen gemeldet. Es wird allerdings vermutet, dass die Zahl der tatsächlichen Erkrankungen erheblich höher liegt.
Die Weltgesundheitsorganisation hat sich zum Ziel gesetzt, die Masernviren in Europa bis zum Jahr 2010 zu eliminieren. Dazu ist es notwendig, dass mindestens 95 Prozent der kleinen Kinder geimpft werden.
Die Masernerkrankung verläuft in zwei Phasen. Sie beginnt ähnlich wie eine Erkältung mit Schnupfen und Husten. Zusätzlich lässt eine Bindehautentzündung die Augen sehr lichtempfindlich werden. Ein sicheres Masernzeichen sind weiße, spritzerartige Flecken auf der Mundschleimhaut (Koplik-Flecken). Drei bis sieben Tage nach dieser ersten Phase zeigt sich zunächst im Gesicht und hinter den Ohren, später am ganzen Körper ein roter, stark juckender Hautausschlag. Etwa eine Woche lang steigt und fällt das Fieber bei Masern. Dabei kann es sehr hoch ansteigen.
Nach einer Masernerkrankung ist die Abwehrkraft etwa sechs Wochen lang erheblich geschwächt. In dieser Zeit ist der Betreffende für Infektionen, die von Bakterien ausgelöst werden, außerordentlich empfänglich. Häufig treten dann Mittelohrentzündungen, Bronchial- und Lungenentzündungen und Durchfallerkrankungen auf. Besonders gefürchtet sind Gehirnentzündungen. Zu einer solchen kommt es bei 1 von 1000 Masernkranken. Als sehr seltene Spätfolge der Masern kann noch sechs bis acht Jahre nach der eigentlichen Erkrankung eine das gesamte Gehirn erfassende Entzündung auftreten.
Gemäß den veröffentlichten Zahlen muss bei 10.000 bis 20.000 Masernerkrankungen mit einem Todesfall gerechnet werden. In Deutschland registriert das Statistische Bundesamt jedes Jahr ein bis zwei Maserntote. Im Jahr 1999 waren es vier.
Heutzutage erkranken an Masern vornehmlich Säuglinge und Menschen, die älter sind als zehn Jahre. Bei beiden Gruppen ist die Komplikationsrate deutlich höher als bei Vorschulkindern. Wer Masern durchgemacht hat, ist gewöhnlich lebenslang dagegen immun.
Eine ursächliche Behandlung gegen Masern gibt es nicht. Die jeweiligen Symptome werden mit geeigneten Mitteln gelindert, zum Beispiel Fiebermittel, Augentopfen, Hustenmittel. Bakterielle Infektionen werden mit Antibiotika behandelt.
Die Impfung ist die einzige verlässliche Vorbeugemaßnahme gegen Masern. Vorzugsweise wird sie als Dreifachimpfung zusammen mit der gegen Mumps und Röteln gegeben.
Die erste Impfung erfolgt um den ersten Geburtstag herum. Die zweite kann zwar schon vier Wochen später folgen, doch in aller Regel wird sie für das Alter von eineinhalb bis zwei Jahren empfohlen. Diese zweite Impfung soll diejenigen schützen, die bei der ersten Impfung – aus welchem Grund auch immer – keine ausreichende Immunität entwickelt haben. Es ist keine Auffrischimpfung.
Ungeimpften Personen, die beruflich viel mit Kindern zu tun haben oder die im Medizinbereich tätig sind, wird empfohlen, sich gegen Masern impfen zu lassen, sofern sie die Krankheit nicht durchgemacht haben. Derzeit gibt es keine Empfehlung für Erwachsene, sich erneut impfen zu lassen.
Die Reaktionen, die sich nach einer Masern-Impfung ergeben können, hängen davon ab, ob allein gegen Masern geimpft oder ein Kombinationsimpfstoff verwendet wird, der sich gegen mehrere Krankheiten richtet. Folgende Kombinationen sind gebräuchlich: Masern + Mumps (MM), Masern + Mumps + Röteln (MMR), Masern + Mumps + Röteln + Varizellen (Varizellen = Windpocken, MMR-V).
Als Zeichen, dass sich der Organismus mit dem Impfstoff auseinandersetzt, rötet sich bei bis zu 5 von 100 Geimpften die Impfstelle in den ersten drei Tagen, selten auch länger, schwillt an und schmerzt. Bei 1 bis 10 von 1000 Personen schwellen die Lymphknoten an. Leichtes bis mäßiges Fieber, Kopfschmerzen, Mattigkeit, Unwohlsein und Magen-Darm-Beschwerden registriert man bei 5 bis 15 von 100 Geimpften.
Innerhalb von fünf Tagen bis zwei Wochen nach der Impfung zeigen etwa 2 von 100 Geimpften eine sogenannte „Impfkrankheit“. Wenn sie nur gegen Masern geimpft wurden, bekommen sie Fieber, einen leichten Ausschlag und Beschwerden der Atemwege. Wurde auch gegen Mumps geimpft, können zusätzlich noch die Ohrspeicheldrüsen und bei Jungen die Hoden anschwellen. Auch die Bauchspeicheldrüse kann Reaktionen zeigen. Kam noch die Rötelnimpfung hinzu, kann es Gelenkbeschwerden geben. All diese Reaktionen klingen in der Regel rasch von selbst ab und haben keine weiteren Folgen.
Enthielt der Impfstoff auch eine Varizellen-Komponente, können diese Impfreaktionen nach der zweiten Impfung stärker ausfallen als bei der ersten und sie können insbesondere bei älteren Personen ausgeprägter sein.
Sowohl nach dem Einzelimpfstoff als auch bei allen Kombinationen können Säuglinge und junge Kleinkinder, die nach der Impfung Fieber entwickeln, auch einmal einen Fieberkrampf bekommen. Das ist aber allenfalls bei 1 bis 10 von 10.000 Geimpften der Fall. In aller Regel vergeht ein solcher Fieberkrampf folgenlos.
Auch über Einzelfälle von allergischen Reaktionen, die sich zu einem lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock gesteigert haben, wurde nach allen Impfstoffen berichtet. Werden Jugendliche und Erwachsene mit dem Kombinationsimpfstoff mit Röteln geimpft, treten sehr selten länger anhaltende Gelenkentzündungen auf.
Die Kombinationsimpfung gegen Masern und Mumps und die gegen Masern, Mumps und Röteln kann in Einzelfällen zu Hautblutungen führen. Sie beruhen darauf, dass die Produktion der Gerinnungsplättchen im Blut gestört ist. Dieses Problem klingt rasch von selbst ab.
Nach einer MMR-V-Impfung, die auch gegen Windpocken gerichtet ist, sind in Einzelfällen Gürtelrose und Lungenentzündung aufgetreten.
In der Literatur finden sich einige wenige Berichte, dass bei Menschen mit erheblich geschwächtem Immunsystem fünf bis acht Wochen nach einer Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln eine Gehirnentzündung aufgetreten ist. Sie geht mit Krämpfen und Lähmungen einher und endet meist tödlich.
Darüber hinaus ist in der Literatur von Einzelfällen einiger weiterer Komplikationen berichtet worden: Entzündungen von Rückenmark und Nerven, Guillain-Barré-Syndrom, schwerer Hauterkrankung, Verringerung der Zahl der Gerinnungsplättchen im Blut. Sie traten zwar in zeitlicher Nähe zur Impfung auf, doch ist fraglich, ob die Impfung die Ursache dieser Erkrankungen war.