Tetanus (Wundstarrkrampf)

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Hinweise zu Tetanus

  • Die Impfung gegen Tetanus gehört zu den sinnvollen Gesunderhaltungsmaßnahmen, die jeder für sich beherzigen sollte.
  • Erwachsene sollten sich alle zehn Jahre gegen Tetanus impfen lassen – am besten gemeinsam mit der Impfung gegen Diphtherie.
  • Vor allem von kleinen, kaum bemerkten Wunden geht eine Tetanus-Gefahr aus, weniger von großen, stark blutenden Wunden.
  • Eine Wunddesinfektion verhindert keine Tetanus-Infektion.

Wichtige Adressen:

Robert-Koch-Institut, Nordufer 20, 13353 Berlin, Tel.: 030-187540, Internet: www.rki.de

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Ostmerheimer Str. 220, 51109 Köln, Tel.: 0221-89920, Internet: www.bzga.de

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG), Im Mediapark 8,  50670 Köln, Tel.: 0221-356850, Internet: www.gesundheitsinformation.de 

Paul-Ehrlich-Institut, Paul-Ehrlich-Str. 51-59, 63225 Langen, Tel.: 06103-770, Internet: www.pei.de, Informationen zu Verdachtsfällen auf Impfkomplikationen sowie von Verdachtsfällen schwerwiegender Nebenwirkungen unter www.pei.de/db-verdachtsfaelle

Tetanus heißt im Deutschen Wundstarrkrampf. Damit ist bereits zweierlei beschrieben: Voraussetzung für die Erkrankung ist eine Wunde, und die Krankheit äußert sich durch Krämpfe, die den Betroffenen wie erstarrt sein lassen.

Was kennzeichnet die Erreger?

Erreger des Tetanus sind Bakterien mit dem Namen Clostridium tetani. Anders als die meisten anderen Krankheitserreger brauchen diese Bakterien keinen Sauerstoff, um sich zu vermehren. Im Gegenteil: Sie gedeihen am besten, wenn sie nicht mit Sauerstoff in Kontakt kommen.

Tetanus-Bakterien bilden ein Entwicklungsstadium aus, in welchem sie jahrelang unter widrigen Bedingungen überleben können. In dieser Form sind sie im Erdreich und Straßenstaub weltweit verbreitet. Sie sind widerstandsfähig gegen Hitze und Desinfektionsmittel.

Diese überdauernde Form der Bakterien produziert zwei Giftstoffe, die für die Krankheitszeichen verantwortlich sind.

Wie werden die Erreger übertragen?

Tetanus-Erreger können krank machen, wenn sie bei einer Verletzung unter die Haut gelangen. Meist handelt es sich um geringfügige Verletzungen, die nur eine winzige Wunde verursachen. Wenn zum Beispiel ein Nagel, Splitter oder Dorn die Erreger dorthin trägt und sich die Wunde rasch schließt, sind die Bedingungen für die Erreger ideal. Große, offene Wunden, die lange bluten, sind weniger tetanusgefährdet.

Zwischen dem Eindringen der Erreger in den Körper und dem Auftreten der ersten Krankheitszeichen vergehen in der Regel zwischen drei Tagen und drei Wochen. Je kürzer die Zeit ist, desto ungünstiger verläuft die Erkrankung, denn es ist ein Zeichen dafür, dass die Erreger sehr viel Giftstoffe produziert haben.

Wie häufig ist die Infektion?

Tetanus ist hierzulande selten geworden, seit die meisten Menschen regelmäßig dagegen geimpft werden. In Deutschland wurden in den letzten Jahren weniger als 15 Tetanus-Erkrankungen registriert.

In Ländern mit niedrigem Lebensstandard, in denen noch dazu wenig geimpft wird, ist das jedoch anders. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass jedes Jahr weltweit über eine Million Menschen an Tetanus sterben.

Wie verläuft die Infektion?

Die Giftstoffe binden sich an Nervenzellen und stören deren Funktion. Dadurch verkrampft sich zunächst die Muskulatur in der Nähe des Ortes, wo die Erreger in den Körper eingedrungen sind. Die Giftstoffe wandern jedoch weiter bis ins zentrale Nervensystem. Dort schädigen sie die Gehirnnerven, die die Tätigkeit auch der übrigen Muskulatur steuern. Die Mimik wird starr, der Mund lässt sich nicht mehr ganz öffnen. Wenn die Rachenmuskulatur gelähmt ist, kann man nicht mehr schlucken. Ist der Kehlkopf betroffen, gibt es Atemprobleme. Häufig ist die Atemmuskulatur beeinträchtigt. Der Blutdruck kann schwanken. Es kann zu Durchblutungsstörungen kommen. Wenn jemand an Tetanus stirbt, ist die Ursache meist ein Versagen der Atmung oder Komplikationen im Herz-Kreislauf-System.

Trotz der Möglichkeiten intensivmedizinischer Behandlung sterben immer noch 10 bis 20 von 100 der Menschen, die sich mit Tetanus infiziert haben.

Gibt es Behandlungsmöglichkeiten?

Tetanus wird anhand der typischen Krankheitszeichen diagnostiziert.

Die Giftstoffe, die sich bereits mit Nerven verbunden haben, können nicht mehr entfernt oder an ihrer Wirkung gehindert werden. Um die noch frei im Blut befindlichen Giftstoffe abzufangen, wird Tetanus-Immunglobulin gespritzt. Antibiotika richten zwar gegen die Giftstoffe nichts aus, können aber Erreger abtöten, die sonst Giftstoffe nachbilden können.

Ansonsten wird mit intensivmedizinischen Mitteln versucht, die lebenswichtigen Funktionen, allen voran die Atmung, aufrechtzuerhalten und die Krämpfe zu vermindern.

Wie kann man der Infektion vorbeugen?

Die sicherste Vorbeugemaßnahme gegen Tetanus ist die Impfung. Daher wird allen Eltern empfohlen, ihre Kinder im Vorschulalter dreimal gegen Tetanus impfen zu lassen. Dieses geschieht in aller Regel im Rahmen der üblichen Vorsorgeuntersuchungen für Kinder. Die folgenden Impfungen bei der Einschulung und mit ca. 16 Jahren sind dann bereits Auffrischimpfungen. Mit ihnen wird der Impfschutz erneuert. Bei Tetanus lässt er im Laufe von etwa zehn Jahren so weit nach, dass er nicht mehr verlässlich ist. Daher sollten sich auch alle Erwachsenen im Abstand von zehn Jahren erneut gegen Tetanus impfen lassen. Die gleiche Empfehlung gilt auch für die Impfung gegen Diphtherie. Darum wird in aller Regel die Impfung gegen diese beiden Krankheiten gemeinsam durchgeführt.

Besonders wichtig ist die Impfung für Menschen, deren Durchblutung gestört ist, die an Diabetes erkrankt sind und die offene Hauterkrankungen haben.

Wer als Erwachsener nicht gegen Tetanus geimpft ist oder dieses nicht sicher weiß, sollte zweimal im Abstand von vier bis acht Wochen eine Impfung bekommen und dann nach sechs bis zwölf Monaten noch eine dritte. Ab da kann er mit einem zehn Jahre währenden Schutz rechnen. Dieser sollte dann im Abstand von zehn Jahren wieder aufgefrischt werden.

Wenn bei jemandem eine Verletzung behandelt wird, aber nicht sicher ist, ob diese Person ausreichend gegen Tetanus geschützt ist, wird in jedem Fall gegen Tetanus geimpft. Je nach Art der Verletzung wird auch Tetanus-Immunglobulin gespritzt.

Gibt es Impfrisiken?

Die Reaktionen, die sich nach einer Tetanus-Impfung ergeben können, hängen davon ab, ob allein gegen Tetanus geimpft wurde oder ob ein Kombinationsimpfstoff verwendet wurde, der sich gegen mehrere Krankheiten richtet. Folgende Kombinationen sind gebräuchlich: Tetanus + Diphtherie (Td), Tetanus + Diphtherie + Keuchhusten (TdaP), Tetanus + Diphtherie + Polio (Td-IPV), Tetanus + Diphtherie + Keuchhusten + Polio (Vierfachimpfstoff; TdaP-IPV), Tetanus + Diphtherie + Keuchhusten + Polio + Hib (Fünffachimpfstoff) und Diphtherie + Tetanus + Keuchhusten + Polio + Hib + Hepatitis B (Sechsfachimpfstoff).

Als Zeichen, dass sich der Organismus mit dem Impfstoff auseinandersetzt, rötet sich die Impfstelle bei bis zu 20 von 100 Geimpften in den ersten drei Tagen, selten auch länger, schwillt an und schmerzt. Gelegentlich schwellen die Lymphknoten an. Sehr selten bildet sich an der Injektionsstelle ein kleines Knötchen. Leichtes bis mäßiges Fieber und Symptome, wie sie bei einer Erkältung vorkommen, nämlich Kopf- und Muskelschmerzen, Müdigkeit, Kreislaufbeschwerden, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, gibt es allenfalls bei 1 bis 10 von 10.000 Geimpften. Betroffen sind davon am ehesten diejenigen, die sehr oft gegen Tetanus geimpft worden sind. All diese Reaktionen klingen rasch von selbst wieder ab und haben keine weiteren Folgen.

Die genannten Reaktionen kann es sowohl bei dem Einzelimpfstoff gegen Tetanus als auch den Kombinationsimpfstoffen geben, allerdings unterschiedlich häufig.

Bei allen Impfstoffen, die die Keuchhusten-Komponente enthalten, sind bei Säuglingen und jungen Kleinkindern, die nach der Impfung Fieber entwickeln, vereinzelt Fieberkrämpfe vorgekommen. Diese vergehen in aller Regel folgenlos.

Bei dem Dreifachimpfstoff gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten und dem Vierfachimpfstoff gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten und Polio ist es vorgekommen, dass sehr junge Kinder lang anhaltend und schrill geschrien haben.

Bei dem Sechsfachimpfstoff gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Polio, Hib und Hepatitis B sind noch virusbedingte Infektionen der oberen Atemwege aufgetreten, die gelegentlich mit Atemnot einhergingen.

Selten, das heißt bei zwischen 1 bis 10 von 10.000 Personen, die gegen Tetanus geimpft wurden, gibt es an der Haut oder den Atemwegen allergische Reaktionen. Über einen lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock nach einer Tetanus-Impfung ist aber nur in Einzelfällen berichtet worden. Das Gleiche gilt für Störungen des Nervensystems und das sogenannte Guillain-Barré-Syndorm.

Ebenfalls sehr selten sind nach der Vierfachimpfung gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten und Polio und der Sechsfachimpfung gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Polio, Hib und Hepatitis B Erkrankungen des Nervensystems aufgetreten.

Ähnlich selten gab es schockähnliche Zustände, bei denen der Geimpfte für kurze Zeit nicht ansprechbar ist und sich kaum bewegt. Auch das bildet sich rasch und folgenlos zurück. Diese Komplikation ist bei allen Kombinationsimpfstoffen mit Keuchhusten-Komponente beobachtet worden, mit Ausnahme des Diphtherie-Tetanus-Keuchhusten-Polio-Impfstoffs.

Über Einzelfälle einiger weiterer Komplikationen, die in zeitlicher Nähe zur Tetanus-Impfung aufgetreten sind, ist in der Fachliteratur berichtet worden. Allerdings ist fraglich, ob die Impfung die Ursache dieser Erkrankungen war. Dabei handelt es sich um Nierenerkrankungen, eine Verringerung der Zahl der Blutplättchen und Störungen im Gehirn.

Beim Impfstoff gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten hat man zusätzlich noch Einzelfälle einer Nervenerkrankung mit zunehmender Schwäche und Anfällen von Atemstillstand registriert.

Diese Liste möglicher Impfrisiken mag Ihnen erschreckend lang erscheinen. Bitte berücksichtigen Sie dabei aber, dass jedes Jahr Millionen von Menschen diese Impfstoffe gespritzt bekommen. Bei dieser großen Zahl von Geimpften fallen dann selbstverständlich auch Reaktionen auf, die bei einer kleineren Anzahl von Geimpften gar nicht bemerkt würden. Zudem kommt hinzu, dass bei Impfungen, die ja bei gesunden Menschen durchgeführt werden, mit besonderer Sorgfalt auch über seltene Reaktionen aufgeklärt werden muss. 

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